Corporate Voices – Über die Bedeutung von Stimmen in Unternehmen

Vor kurzem veröffentlichte mein Freund Klaus Eck sein Buch „Die neue Macht der Corporate Influencer“. Er beschreibt dahin beeindruckend, wie Mitarbeiter:innen die Kommunikation von Unternehmen verändern und welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Im Zuge der letzten Jahre ist der Wunsch gewachsen, Mitarbeiter:innen als Botschafter des Unternehmens aufzubauen. Dazu gehören nicht nur Social Media und soziale Netzwerke wie LinkedIn, die inzwischen eine hervorragende Plattform für eine orchestrierte Kommunikation in Richtung Zielgruppe bieten. Der Trend geht auch hin zur authentischen Kommunikation über das Träger-Medium Audio und stellt Unternehmen vor eine weitere Herausforderung: „Wer spricht wann wie“?

Die Audio-Revolution im Kontext der Unternehmenskommunikation

Die Medienlandlandschaft erschuf in dem letzten Jahrzehnt etliche neue Kontaktpunkte. Gerade Audio revolutionierte sich im Kontext der Unternehmenskommunikation. Dachte man früher bei der Thematik „Audio im Unternehmen“ an Warteschleifen-Musik, individuelle Mailbox-Ansprachen oder Sound-Logos, so bietet sich Unternehmen heute eine Vielzahl neuer akustischer Touchpoints: Sprachassistenten, hörbare Webseiten, Podcasts, Social-Audio-Anwendungen oder akustische Pressemitteilungen sind nur einige Beispiele für das wachsende Portfolio von Audio-Anwendungen.

Aber auch das Angebot an akustischen Werbeplätzen nimmt rasant zu. Viele Agenturen vermitteln Podcaster:innen mit großer Hörerschaft, bieten die „native Einbindung der Botschaft“ durch das Vorlesen durch den Host oder die Schaltung des eigenproduzierten Spots vor, in oder nach der Sendung.

Große Plattformen wie Spotify bieten mit einfachen Tools die Möglichkeit, eine eigene Audio-Botschaft vor oder in Audio-Streams der Plattform zu setzen. Ein 30-sekündiger Spot ist schnell geschaltet und erreicht mit günstigen Kontaktpreisen eine interessante Hörerschaft, die zudem inzwischen über etliche Filtermöglichkeiten sehr gut einschränkbar und adressierbar ist. Die Schaltung eines „Audiospots“ rutscht damit an jedermanns Fingerkuppen.

All diese Anwendungen bieten eine große Chance, die aber von der Beantwortung folgender Fragen abhängen: Wie „klingt“ die Botschaft? Wie hört sie sich an? Wer spricht, was und wie?

Corporate Voices – Von der One-Voice-Policy zur Senderfarbe

Beide Entwicklungen, Corporate Influencer und Audio, münden in einer spannenden Kernfrage: Wer spricht wann, was, wie für das Unternehmen? Und diese Frage geht über die klassischen Audio-Branding-Ansätze hinaus. Für „Wie klingt mein Unternehmen?“ gibt es etablierte Sound-Branding-Konzepte, die in Sound-Logos und akustischen Moodboards münden. Dort herrscht oft die klassische Vorstellung, ein Sprecher-/Stimmprofil für alle akustischen Medien auszuwählen und zu verpflichten, so wie es aus dem Konzept der Synchronsprecher bekannt ist: Ein Unternehmen – eine Stimme. Diese Vorstellung ist inzwischen weit überholt und berücksichtigt den Trend der „Corporate Voices“ nicht weit genug. Denn hier werden z. B. bereits Botschafter als Interview-Partner in Podcasts platziert. Dort sprechen sie fürs Unternehmen, wirken über diese akustische Kontaktfläche mit ihrem Ton, ihrer Tonalität und Modulation. Das ist in fast keinem Sound-Branding-Konzept vorgesehen.

Corporate Podcasts als konkrete Herausforderung für Corporate Voices

Übe die Bedeutung von Podcasts in der Unternehmenskommunikation wurde bereits umfangreich berichtet. An Authentizität ist das Medium Audio nicht zu überbieten. Über die weitreichende Rezeptionswirkung von akustischen Signalen und die Intensität, in der Botschaften vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden, sind bereits Bände geschrieben worden. Jedes Unternehmen sollte die Konzeptphase für Podcasts um zwei wichtige Kernfragen erweitern:

– Welche „Senderfarbe“ hat mein Podcast?

– Wie hört er sich an, wie fühlt er sich an?

Zu schnell wird hier das Potenzial verspielt, durch generelle Sensibilisierung der Teilnehmer für das Medium, Sprachtraining, eine gelernte und geübte Intonation, Modulation und optimierten Sprechrhythmus die gewünschten Emotionen bei den Hörenden zu erzeugen und die richtigen Stimmen für das Unternehmen richtig sprechen zu lassen.

Klartext: Das Thema „Corporate Voices“ gehört auf die Agenda

Der Trend zu Mitarbeitenden als Botschafter der Unternehmen ist ungebrochen.

Gefragt ist aber auch „akustischer Klartext“. Die Hörenden wollen Gespräche, Stimmen, Geschichten, akustisches Storytelling. Und das Medium der Stunde sind Corporate Podcasts, Unternehmens-Podcasts oder auch Branded Podcasts, der Nukleus des Mediums sind „Stimmen“. Und damit ist die wichtigste Frage aktuell: „Wer spricht, wann und wie?“, und stellt die Unternehmen vor die Aufgabe, eben diese Stimmen zu trainieren und orchestrieren.

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