Leadership: Klarheit in der Führung

Führungskräfte haben die Aufgabe, zusammen mit ihrem Team und den Mitarbeitenden Ziele zu erreichen. Viele Führungskräfte erhalten ihre Rolle, weil sie sich fachlich bewährt haben. Nicht etwa, weil sie als Führungskräfte besonders gut qualifiziert sind, zumeist nicht einmal, weil sie das Potenzial dazu haben. Und häufig arbeiten Unternehmen und die Personen selbst auch nicht bewusst daran, zu guten Führungskräften zu werden. In diesem Beitrag lesen Sie, warum Klarheit ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist und worauf man in der Führungsarbeit achten sollte.

Gute Führung

Was ist überhaupt gute Führung und was ist der Anspruch an gute Führungskräfte? Aus meiner Sicht gibt es zwei Facetten, die in den heutigen dynamischen und wettbewerbsintensiven Zeiten relevant sind. Es geht erstens darum, eine Hochleistungskultur zu erzeugen, denn anders wird man sich nicht nachhaltig im Wettbewerb durchsetzen. Zweitens geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, das gute Leute anzieht und bleiben lässt.

Anders ausgedrückt: Gute Führung bedeutet, in einem Team, einem Unternehmensbereich und im gesamten Unternehmen einen produktiven Energielevel zu erreichen und zu pflegen.

In der produktiven Energie ziehen alle an einem Strang, sie arbeiten mit Freude und leisten Überdurchschnittliches, sie erreichen und übertreffen Ziele.

Klarheit schaffen – aber wie?

Was hat gute Führung mit Klarheit zu tun? Wo Klarheit herrscht, haben alle einen Durchblick, verstehen die Zusammenhänge, Probleme und Zustände. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass Klarheit damit ein Anspruch in einem zeitgemäß geführten Unternehmen und an gute Führungskräfte sein muss. Es sind schließlich die Führungskräfte, die dafür durch eine entsprechende Kommunikation sorgen müssen. Hier einige Facetten:

Klarheit über den Sinn: Auch wenn der vielzitierte „Purpose“, der Zweck des Unternehmens, mittlerweile durchaus auch mal kontrovers diskutiert wird, empfehle ich jeder Führungskraft, eine gute Beschreibung zu entwickeln und zu verwenden, „WARUM“ das Unternehmen oder ein Bereich da ist und welchen Beitrag alle leisten. Der Sinn oder ein klares Warum schaffen Identifikation mit dem Unternehmen und Motivation für die eigene Aufgabe.

Klarheit über die Strategie: Selten sehe ich Strategien, die für alle Mitarbeitenden klar und verständlich beschrieben sind. Manche Führungskräfte klassifizieren ihre Strategie sogar – und das ist kein Scherz – als geheim! Ich meine, eine Strategie sollte verständlich sein und sie sollte allen Mitarbeitenden klar sein. Dann sind gewisse Entscheidungen, die sich daraus ergeben, ebenfalls klar. Übrigens ist heute keine Strategie mehr in Stein gemeißelt, sondern muss, wenn nötig angepasst werden. Auch Änderungen sollten dann klar begründet werden. Eine klare Strategie ist nicht nur ein Plan, sondern auch ein Kommunikationsinstrument.

Klarheit über Mitarbeitende und die Zusammenarbeit: Grundlage der Führungsarbeit ist das gemeinsame Erreichen von Zielen. Hierzu muss man in der Regel eine gewisse Nähe zu den Mitarbeitenden und ihrer Art, Aufgaben zu bewältigen, haben. Und man muss im engen und konstruktiven Austausch sein, um Bestleistungen zu bestärken und Optimierungsreserven auszuschöpfen. Natürlich wird man jede und jeden Mitarbeitenden unterschiedlich eng führen. Wenn möglich kaum führen, sondern eher coachen. Das ist heute selbstverständlich. Aber hier sollten Führungskräfte und Mitarbeitende jederzeit Klarheit über das Miteinander, die Aufgaben, die Erwartungen und die Leistung haben. Hier liegt nach meiner Erfahrung die größte Herausforderung in einem konstruktiven und gewissermaßen stilvollen Umgang mit nötigen Verbesserungen – und manchmal auch den nötigen Sanktionen. Übrigens: Die Trennung von Mitarbeitenden gehört zu den unangenehmsten Aufgaben einer Führungskraft. Aber sie gehört dazu! Führungskräfte sollten für sich Klarheit haben, ob und wann solche Entscheidungen richtig und wichtig sind. Sie sollten aber auch einen Weg finden, diese Entscheidungen intern – soweit das unter Wahrung vertraulicher Informationen möglich ist – nachvollziehbar zu begründen. Alles andere erzeugt Unruhe oder Schlimmeres.

Klarheit in Prozessen: Die Lebensader eines Unternehmens, sind in aller Regel die Prozesse, die Kundenwerte und damit Umsatz und Profitabilität schaffen. Die meisten Unternehmen widmen sich diesen Prozessen im Zuge von Zertifizierungen und dem Qualitätsmanagement. Im operativen Tagesgeschäft hingegen gibt es eine gewisse Tendenz zum Freestyle, d.h. die schön ausgearbeiteten Prozesse werden immer weiter vernachlässigt. Führungskräfte haben die Aufgaben, diese Prozesse klar und transparent zu halten und deren Einhaltung zu koordinieren. Vorausgesetzt, sie sind sinnvoll.

Klarheit in Projekten: In den meisten Unternehmen laufen zu jeder Zeit eine Vielzahl von Projekten mehr oder weniger über das Tagesgeschäft hinweg. Gerade weil es sich um Zusatzinitiativen handelt, sollte man diese klar kommunizieren und für alle Mitarbeitenden – auch diejenigen, die nicht direkt involviert sind, präsent halten.

Klare Kommunikation

Die Grundherausforderung aller genannten Aspekte liegt darin, dass Führungskräfte sich selbst und in ihren Meetings intensiv mit den Themen beschäftigen. Damit haben sie oft das Gefühl, eine einfache Information per Email, Aushang oder Statement reicht doch aus, um Klarheit zu schaffen. Hier passt das Zitat von Konrad Lorenz: „Gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht einverstanden, einverstanden ist nicht behalten, behalten ist nicht angewandt, angewandt ist noch lange nicht beibehalten.“ Es lohnt sich daher für Führungskräfte, sich mehr für echte Klarheit zu engagieren und mehr und besser zu kommunizieren.

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