Mach doch mal die Kamera an!

Die sechs besten Strategien

Haben sich zu Beginn der Pandemie noch mehr Leute mit Bild und Ton in Diskussionen eingebracht, scheint mittlerweile eine „Zoom-Fatigue“ um sich zu greifen – Das Motto: „Lieber nicht auffallen, dann ist es schnell vorbei und ich kann mich meiner eigentlichen Arbeit widmen.“

Die US-Personalmanagerin Lauren Griffiths hat deshalb kürzlich auf LinkedIn den Aufruf gestartet, die Kamera doch bitte immer bei Videokonferenzen anzuschalten. Und man kann nur sagen: Recht hat sie!

Als Workshop-Host merkt man schnell, dass die Videokonferenzen ihre Funktion und Wirkung verlieren, denn man schafft es nicht mehr, eine Verbindung zu seinen Teilnehmern aufzubauen. Und so verschwindet peu à peu auch ein Stückchen Mitmenschlichkeit, wenn es im Corona-Arbeitsalltag immer mehr Usus wird, bei Videocalls die Kamera auszuschalten.

Kennen Sie das?

Sie kommen online nicht richtig in Fahrt, weil Sie keine Reaktionen erhalten, kein Feedback. Sie sehen Ihr Publikum, Ihre MeetingteilnehmerInnen nicht, weil ihre Kamera gar nicht eingeschaltet ist. Sie haben keine Ausstrahlung, denn gegen eine tote Wand zu reden, frustriert Sie.

Das macht es uns online richtig schwer.

Wir sprechen in ein leeres schwarzes Feld, manchmal mit einem starren Bild – aber trotzdem keine Reaktion, kein Feedback, keine Mimik, keine Möglichkeit zu interagieren, zu reagieren, geschweige denn, Nähe herzustellen.

Also was tun?

Im Meeting können wir mit den Teilnehmenden Spielregeln vereinbaren. Eine der ersten Online-Meeting-Regeln (neben vielen anderen) ist: Wir lassen unsere Kamera an!

Das ist ja gerade der Unterschied zum Telefonat, dass wir uns im Online-Meeting sehen können. Nur dann macht eine Videokonferenz Sinn, sonst kann man es auch gleich beim Telefonieren belassen.

Es gibt Dozentinnen, die zu den Lernenden sagt: „Okay, wenn ihr die Kamera nicht an macht, dann mache ich das auch nicht!“

Leider haben wir nicht immer diese Möglichkeit. Oft sind es Kundengespräche und Pitches, wo wir den anderen nicht so direkt sagen können, was sie zu tun haben.

Wie können wir also charmant und indirekt andere dazu motivieren, die Kamera anzumachen?

Zuerst gilt es zu überlegen, was die Gründe bzw. Ausreden dafür sein könnten, dass manche Leute ihre Kamera lieber ausgeschaltet lassen. Hier ein paar interessante Gründe – oder sind es Ausreden?

– Meine Kamera ist eh eingeschaltet. Es muss an Ihrem Monitor liegen.

– weil ich noch nicht geduscht habe.

– Hab keinen Bock!

– Meine Bandbreite zu Hause ist nicht so gut.

– Meine Privatsphäre ist mir wichtig! Ich möchte nicht, dass jemand mein Zuhause sieht!

– Ich bin nicht präsentabel – meine Frisur ist noch nicht ganz OK!

– Ich weiß nicht, wie ich die Kamera starten kann.

– Bei mir ist ein Aufkleber auf der Kamera.

Natürlich ist klar, nur weil wir uns als Organisatoren oder Online-Meeting-Verantwortliche besser fühlen, wenn die Kamera aller Teilnehmenden angeschaltet ist, ist das noch lange kein Grund. Es braucht eine gute Motivation, einen Anlass und eine Prise Humor mit Interaktion.

Welche Möglichkeiten gibt es, unser Gegenüber zu motivieren die Kamera anzuschalten? Hier sind …

Die 6 besten Strategien für „Kamera an“:

  1. Ermutigung – Mit den Teilnehmenden schon vorab klären, dass es erwünscht ist, beim Meeting die Kamera anzulassen und sie so direkt dazu auffordern.
  2. Anlass – Machen Sie zum Start eine Vorstellrunde, mit einer lustigen Übung, die es benötigt, dass alle Teilnehmenden sichtbar sind. Das kann auch eine kurze Bewegungseinheit sein.
  3. Unterstellung/Provokation – Das könnte so lauten: „Oh, Sie haben ja gar keine Kamera an! Bei uns ist die Regel, wenn wir per Video kommunizieren, aus Höflichkeit die Kamera anzuschalten. Haben Sie die firmeninterne Devise und Vorgabe, keine Kamera anzumachen?“
  4. Verständnis herstellen – „Nähe können wir ja nur herstellen, wenn wir uns sehen. Damit ich fast wie in live mit Ihnen kommunizieren kann, wäre es wichtig, dass ich Sie auch sehen kann. Daher bitte ich Sie, die Kamera anzuschalten.“
  5. Humorvolle Variante – „Lassen Sie mich hier nicht allein. Dann sterbe ich in diesem Online-Raum. Ich überlebe nur durch Ihre Hilfe, durch Ihre Kamera, durch menschliche Wesen in diesem Online-Marathon.“
  6. Mit Musik – hier ein gutes Beispiel: https://youtu.be/o5k6JjGqB-4

Viel Erfolg mit Online-Meetings und Präsentationen und vergessen Sie eines nicht:

„Online-Meetings sind gekommen, um zu bleiben. – Investitionen in Ihre Online-Kompetenz lohnt sich.“

www.magdableckmann.at

Ein Beitrag von: