Flexibilität als Schlüssel: Wie Unternehmen trotz Fachkräftemangel auf der Erfolgsspur bleiben

Egal, ob du irgendeine Nachrichtenseite ansteuerst, das Radio anstellst oder mit anderen Unternehmern und Führungskräften sprichst: Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Ich erlebe zudem, dass viele sich regelrecht an ihren Mitarbeitern abarbeiten, um sie bei Laune und damit im Unternehmen zu halten.

Dass Führung sich in den letzten Jahren stark verändert hat, ist keine Frage. Allerdings bin ich der Ansicht, dass du auch nicht alles mitmachen musst. Eine der wichtigsten Regeln, die ich in diesem Zusammenhang Unternehmern in meiner Gipfelstürmer-Mastermind mit auf den Weg gebe: Mach dich nicht erpressbar. Sobald du die Mittel dazu hast, eine Schlüsselstelle doppelt zu besetzen – tue es. Gerne auch noch ein drittes Mal. Denn nur so kannst du sichergehen, dass Know-how in deiner Company erhalten bleibt und es nicht zu Engpässen kommt, falls die betreffende Fachkraft längerfristig erkrankt, eine Auszeit nimmt oder das Unternehmen verlässt.

Immer nach vorne schauen, nicht zurück

Im Vertrieb war die Fluktuation schon immer hoch. Bereits damals zu meinen Zeiten in der Kopiererbranche war es nichts Besonderes, dass du manche neuen Kollegen schon nach einigen Wochen oder Monaten nicht mehr gesehen hast. Und die, die was draufhatten, ernteten die Lorbeeren – um sich nach zwei oder drei Jahren dann ebenfalls zu verabschieden. Sowas trifft dich als Unternehmer. Ich habe selbst erst vor kurzem erlebt, dass ein sehr talentierter junger Mann sich für neue Herausforderungen abseits meiner Company entschieden hat. Doch es wäre falsch, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und dem Gestern hinterher zu trauern.

Natürlich ist es beängstigend, dass es immer herausfordernder wird, neue gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden. Allerdings habe ich den Eindruck, dass manche es sich auch einfach zu leicht machen. Die ihren Wunschzettel haben und jede Bewerbung ablehnen, die nicht mindestens einer eierlegenden Wollmilchsau entspricht. Ich sage euch etwas: Das können wir uns auf lange Sicht nicht mehr leisten!

Vergesst eure Raster und Muster!

Aktuell haben wir in Deutschland mehr als 630.000 offene Stellen. Dem gegenüber stehen allerdings auch rund 2,6 Millionen Arbeitssuchende. Ich frage mich, warum wir das nicht hinbekommen. Mir kann keiner erzählen, dass die allesamt nicht qualifiziert genug oder zu krank sind – oder schlicht und ergreifend keinen Bock haben. Menschen mit diesem Mindset gibt es natürlich. Doch ich glaube, dass ein Teil des Mangels auch hausgemacht ist, weil wir uns voreilig gegen Menschen entscheiden, die nicht in unser Muster passen.

Im Laufe der letzten zwölf Monate habe ich mehrere Mitarbeiter eingestellt, die nicht jeden Tag ins Office kommen. Früher ein No-Go für mich. Heute ist mir klar, dass ich diesen Weg gehen muss, um mir solche Fachkräfte für mein Unternehmen zu sichern. Meinem Mindset entspricht es auch nicht, um Punkt 17 Uhr den Stift fallen zu lassen und mit fliegenden Fahnen das Büro zu verlassen. Oder eine Arbeit nach einer halben Stunde erst mal abzubrechen, weil sie komplex ist. Doch jeder tickt anders. Und ich habe für mich erkannt, dass wir lernen müssen, mit den Menschen zu arbeiten, die wir haben. Denn andere gibt es nicht, frei nach Konrad Adenauer.

Mitarbeiter führen heißt auch, sie zu entwickeln

Was spricht also dagegen, auch mal einem jungen Menschen eine Chance zu geben, wo andere Nein sagen? Gerade im Vertrieb hast du die Möglichkeit, auch als Quereinsteiger erfolgreich zu werden, wenn du dich anstrengst und das passende Mindset mitbringst. Gute Schulnoten finde ich da zweitrangig. Jedes Jahr verlassen 50.000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht dennoch in einer Ausbildung zu ihrer Stärke finden können.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie sich vor einigen Jahren ein hartnäckiger junger Mann bei uns vorstellte. Noch nicht mal volljährig, doch entschlossen, im Sales arbeiten zu wollen. Anstatt Nein zu sagen, haben wir ihn in einem langen Gespräch davon überzeugt, erst mal eine Ausbildung bei uns zu machen. Ich durfte ihn über mehrere Jahre begleiten, er hat nicht nur die Ausbildung mit Bravour abgeschlossen, sondern sich danach auch zu einem guten Verkäufer entwickelt, ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium absolviert und seine Begeisterung für Online-Weiterbildung entdeckt. Das wäre nie passiert, wenn ich nur stur nach Raster die Bewerbungen sortiert hätte.

Ohne engagierte Mitarbeiter kein Unternehmenserfolg

Natürlich kann es auch anders laufen. Ich habe auch schon mit jungen Menschen zu tun gehabt, die ihre Chance nicht wollten. Einfach nicht mehr zur Arbeit gekommen sind, fingierte Krankmeldung, unterschlagene Tablets oder Laptops, das volle Programm. Du kannst den Menschen immer nur vor den Kopf gucken. Doch deswegen pauschal nur die Nadel im Heuhaufen zu suchen, bringt kein Unternehmen nach vorne.

Ähnliches gilt für den Umgang mit älteren Mitarbeitern: So schlimm scheint der Mangel noch nicht zu sein, wenn weiterhin Ü50-Mitarbeiter mit bestem Know-how vor die Tür gesetzt oder nicht eingestellt werden, weil sie zu teuer, zu meinungsstark und damit zu unbequem sind. Solche Spielchen und egozentrischen Entscheidungen darf sich kein ernstzunehmender Unternehmer mehr leisten. Um langfristig am Markt erfolgreich zu sein, brauchst du ein gutes Produkt und eine saubere Vertriebs- und Marketingstrategie. Doch der Erfolg steht und fällt mit den Menschen, die daran beteiligt sind.

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