Gesunde Führung – gesunde Führungskräfte

Das Thema Gesundheit – ob in der Familie, im Beruf oder der Gesellschaft – bestimmt derzeit die öffentliche Wahrnehmung. Für Unternehmen stellt sich jetzt die Frage: „Welchen Stellenwert hat gesunde Führung in der aktuellen Zeit?“ Im Sinne des Kongressmottos „Klartext“ erläutere ich meine Reflexionen und Empfehlungen als inneren Diskurs zu dem zentralen Thema „gesunde Führung – gesunde Führungskräfte“.

Gesundheit ist ein zentrales Gut – privat, gesellschaftlich und betrieblich. Was ist unter dem Begriff gesunde Führung zu verstehen?

Führungskräfte haben einen entscheidenden Einfluss, sowohl auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter als auch auf die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen und natürlich auf ihre eigene Gesundheit. Und dieser Punkt kommt bei vielen Führungskräften häufig an letzter Stelle, dabei ist er so entscheidend. Eine Führungskraft, die nicht gesund und leistungsfähig ist, hat weder Kraft noch Nerv für strukturierte, zukunftsfähige und erfolgreiche Aktionen.

Seit zwei Jahren leben wir jetzt mit Corona- wie wirkt sich dies auf die Gesundheit der Führungskräfte aus?

Mit und infolge Corona erleben viele Unternehmen und Führungskräfte eine Dauer-Ausnahmesituation. Einige haben Auftragsflaute und Existenzängste. Die anderen haben so viel zu tun, dass sie gar nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht. In beiden Fällen kommt es zu einem deutlich erhöhten Stresslevel und dies hat ganz entscheidende Auswirkungen auf unser Immunsystem.

Was ist eigentlich unser Immunsystem?

Unser Immunsystem ist die Summe aller Abwehrkräfte. Dazu zählen bestimmte Organe (Milz, Thymus), differenzierte Strukturen wie Lymphknoten, hochentwickelte Zellen wie die T-Zellen sowie diverse Signalstoffe. Außerdem besteht unser Immunsystem auch aus Keimen, die uns besiedeln. Diese haben einen entscheidenden Einfluss darauf, ob unser Immunsystem gut funktioniert oder nicht. Unser Immunsystem regelt nicht nur die Abwehr von Infektionen, sondern moduliert auch die Allergieneigung sowie den Verlauf von Autoimmunerkrankungen. Auch bei der Krebsabwehr spielt es eine zentrale Rolle.

Wie kann man sich die Funktion des Immunsystems vorstellen?

Das Immunsystem können Sie sich vorstellen wie eine Burg mit vier Burgtoren. Wenn unser Immunsystem gut funktioniert, dann sind die Wachposten und Verteidiger der Burg in der Lage, angemessen auf äußere Bedrohungen zu reagieren.

Bei rheumatischen Erkrankungen geht der Körper auf sich selbst los. Das ist, als ob Sie eine Revolte im eigenen Burghof vermuten und auf Ihre eigene Mannschaft schießen.

Im Falle einer Allergie ist es so, als ob eine friedliche Jagdgesellschaft an der Burg vorbeiläuft. Ihre Wächter halten diese aber für feindliche Angreifer, reagieren völlig über und fahren alle Geschütze auf.

Ein weiterer Punkt sind Krebserkrankungen. Jeder Mensch hat jeden Tag Krebszellen in seinem Körper, aber der Körper schafft es hoffentlich, diese rechtzeitig zu erkennen und zu eliminieren. Das ist so, als ob Sie Rädelsführer unter Ihren Wachen haben, diese aber solange nicht bemerken, bis Sie dann hinterrücks niedergemetzelt werden.

Ein ausgeglichenes Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle. Wie kann ich mein Immunsystem stärken?

Es gibt schnell umsetzbare Tipps, die regelmäßig angewendet sehr wirkungsvoll sind. Das Immunsystem kann auf verschiedene Arten in Gang gebracht werden: Regelmäßige Bewegung, dosierter Sport je nach Trainingszustand, mindestens dreimal in der Woche bietet eine gute Basis. Am besten ist es, wenn Sie sich an der frischen Luft bewegen – das wirkt auch entscheidend gegen Stress.

Saunagänge und Wechselduschen helfen bei der Abhärtung.

Wir sollten tägliche Wohlfühlmomente einplanen, um mindestens 20 Minuten zu entspannen. Genießen Sie eine schöne Tasse Tee, ein schönes Abendessen oder ein gutes Glas Wein mit der Familie.

Lachen und Singen stärkt nachweislich das Immunsystem ebenso wie ein gutes Raumklima. Ätherische Öle können hier auch helfen.

Ausreichend Schlaf, ca. 7 Stunden pro Tag, helfen unserem Körper, die Stresshormone abzubauen.

Warum ist das Thema gesunde Ernährung besonders wichtig?

Das Thema gesunde Ernährung ist deswegen so wichtig, weil durch Vitamine und Spurenelemente einerseits unser Immunsystem direkt gestärkt wird. Andererseits unterstützen wir hierbei unser Mikrobiom, das ist unsere Darmflora. Diese hat weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Körper.

Wie kann man sich die Auswirkungen des Mikrobioms auf den Körper vorstellen?

Unser Mikrobiom ist unsere verborgene Kraftquelle im Darm.

Um gesund zu sein, brauchen wir die richtigen Darmbakterien. Man kann sich das so vorstellen, dass unser eigenes Erbgut (die eigene DNA) so groß ist wie ein Tennisball. Das Erbgut sämtlicher Keime, die wir für einen gesunden Körper brauchen, ist dagegen so groß wie ein Fußball. Deshalb ist der Einfluss dieser Keime, vor allen Dingen der Darmflora, immens wichtig.

Heute wissen wir, dass die Darmflora nicht nur Einfluss darauf hat, ob unser Immunsystem gut funktioniert, sondern sie hat auch wesentlichen Einfluss darauf, ob ich dick oder dünn bin. Der Zusammenhang zwischen der Darmflora und Nervenerkrankungen wie Alzheimer wird z. Zt. intensiv untersucht.

Wie kann ich die Darmflora unterstützen?

Der einfachste Weg, die Darmflora zu unterstützen, ist eine ausgewogene, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung.

Das klassische deutsche Essen ist meistens gelbbraun. Einer der wichtigsten Tipps ist deshalb: Essen Sie bunt! Mindestens fünfmal Obst und oder Gemüse pro Tag hilft den richtigen Darmkeimen, sich anzusiedeln und für eine gute Balance zu sorgen.

Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit und Freude, bleiben Sie gesund in Führung!

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